28.02.2023
Deutschland: Mansmann sieht Fortschritte bei Wasserstoffstrategie
Der Wasserstoffbeauftragte der Bundesregierung, Till Mansmann, sieht nennenswerte Fortschritte bei den Arbeiten an der Nationalen Wasserstoffstrategie.

Quelle: energate

Er hoffe darauf, dass die Strategie bald von der Bundesregierung verabschiedet werde, sagte der FDP-Politiker bei der Tagung "Energie Crossmedial" in Berlin. Er warnte gleichzeitig davor, in dem Papier zu viele Vorfestlegungen zu treffen und Mikromanagement zu betreiben. "Wir wollen ermöglichen und eröffnen, nicht verschließen", betonte Mansmann.

Eigentlich sollte die neue Wasserstoffstrategie mit angehobenen Ausbauzielen bereits Ende 2022 beschlossen werden. Nun steht April als Datum im Raum. Ein Grund für die Verzögerung ist die Debatte um die Rolle des Staates beim Aufbau der Wasserstoffinfrastruktur. Das grün-geführte Bundeswirtschaftsministerium schlug dafür in einem Entwurf eine staatliche Netzgesellschaft vor.

Kritik an staatlichen Netzen

Die FDP sieht dies kritisch. Auch Mansmann betonte, er habe bei der Wasserstoffnetzgesellschaft "Fragezeichen". Ein staatliches Commitment zur Infrastruktur sei wichtig, das müsse aber nicht durch eine staatliche Netzgesellschaft erfolgen. "Ich hoffe auf eine Formulierung, der ich zustimmen kann", sagte er.

Bewegung sieht Mansmann beim Umgang mit den verschiedenen Wasserstofffarben. Für den Übergang müssten mehr Farben eingeplant werden, betonte er. Dies könnte seiner Meinung nach auch ein Signal an die europäischen Nachbarn sein. Damit bezog er sich auf die aktuelle Debatte zwischen Deutschland und Frankreich um Wasserstoff aus Atomstrom.

Debatte um roten Wasserstoff

Ende Januar hatten sich beide Länder in einer gemeinsamen Erklärung dazu bekannt, "dass sowohl erneuerbarer als auch kohlenstoffarmer Wasserstoff bei den europäischen Dekarbonisierungszielen berücksichtigt werden kann". Aus französischer Sicht bezieht dies Wasserstoff aus Atomstrom mit ein. Infolge der Erklärung stimmte Frankreich der Verlängerung der geplanten spanisch-französischen Wasserstoffpipeline "H2Med" nach Deutschland zu. Die kürzlich von der EU-Kommission vorgestellten Kriterien für Wasserstoff im Rahmen der EU-Erneuerbarenrichtlinie geben dem sogenannten roten Wasserstoff ebenfalls Chancen.

Das Bundeswirtschaftsministerium sieht dies aber kritisch und will roten Wasserstoff nicht für die Erneuerbarenvorgaben anerkennen. Die französische Europastaatssekretärin Laurence Boone drohte daraufhin in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" mit einer Blockade des Pipeline-Projektes. Die EU-Staaten und das EU-Parlament müssen den Wasserstoffkriterien noch zustimmen.

Der Wasserstoffbeauftragte Mansmann betonte in Berlin, es sei eine diplomatische Aufgabe, zu einer Lösung zu kommen. Deutschland müsse aufpassen, seine Konzepte nicht auf andere übertragen zu wollen. Klar sei für ihn aber auch, dass roter Wasserstoff nicht als grün eingestuft werden könne. Auch blauer Wasserstoff werde eben als blau anerkannt, betonte er.

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