29.03.2023
EDF soll Frankreichs größtem Offshore-Windpark bauen
Der französischen Energieriese EDF hat die Ausschreibung für den Bau des größten Offshore-Windparks des Landes vor der Küste der Normandie gewonnen.

Quelle: EURACTIV

Fraglich bleibt, ob das Projekt Gewinn bringen wird.

Das Projekt „Centre Manche 1“ mit einer installierten Leistung von 1 Gigawatt (GW) reicht aus, um den Stromverbrauch von 800.000 Haushalten zu decken, teilte das französische Ministerium für Energiewende am Montag (27. März) mit. Ein Gemeinschaftsunternehmen von EDF und Maples Power (EMMN) will es ausführen.

Der Windpark soll 2031 in Betrieb genommen werden, wobei der Baubeginn für 2026 oder 2027 vorgesehen ist, sagte die Ministerin für Energiewende Agnès Pannier-Runacher in einem Interview mit La Presse de la Manche.

Mit der Entscheidung für EMMN festigt die Kommission für Energieregulierung (CRE) die Vormachtstellung von EDF im französischen Offshore-Windsektor. Der Energieriese ist nun an fünf von acht Projekten vor der französischen Küste beteiligt.

EMMN hat einen wettbewerbsfähigen MWh-Preis von 44,90 Euro vorgeschlagen, der weit von den Spitzenpreisen der letzten Monate entfernt ist.

Auch wenn er nicht die vollen Kosten des Stromsystems widerspiegelt, zeigt dieser Preis „den starken Rückgang der Kosten im Energiesektor“, so Maxence Cordiez, ehemaliger Direktor für europäische Angelegenheiten bei der französischen Atomenergiekommission, auf Twitter.

„Zum Vergleich: Ausschreibungen für Onshore-Windkraft und Solar-Photovoltaik-Energie werden jetzt zu Preisen veröffentlicht, die etwa 50 Prozent höher sind“, zumal die Preise auf diesem Markt bei 140-150 Euro pro Megawattstunde liegen würden, fügte Cordiez hinzu.

Allerdings „ist der Bau dieses Parks in der Normandie aufgrund der Beschaffenheit des Meeresbodens und der Entfernung zur Küste teurer“, berichtet Les Echos und zitiert mehrere konkurrierende Energieunternehmen.

Wie realistisch das Angebot von EDF ist, bleibt somit unklar.

„Wir benötigen die entsprechenden Instrumente, um die technische und finanzielle Robustheit der Angebote zu bewerten“, sagte die Präsidentin der CRE, Emmanuelle Wargon, gegenüber Les Echos.

Um die Spezifikationen zu erfüllen, müssen die Projektentwickler schwimmende Windparks errichten, sagte Cordiez.

Weitere Projekte kommen

Ein ähnliches Projekt von 250 Megawatt wird vor der bretonischen Küste entwickelt. Die Ausschreibungsbedingungen für dieses Projekt wurden am Montag veröffentlicht.

Das Ministerium für Energiewende gab auch die Unternehmen bekannt, die mit der Durchführung der Pilotprojekte für nicht schwimmende Offshore-Windkraftanlagen vor der Insel Oléron (1 GW) und vor der Küste der Normandie (1,5 GW) beauftragt wurden.

In Frankreich sind nun Offshore-Windparks mit einer Kapazität von insgesamt 4 GW in Vorbereitung, die nach ihrer Installation eine theoretische Erzeugungskapazität von vier Atomreaktoren haben werden.

Frankreich hat Anfang März ein Gesetz zur Beschleunigung des Ausbaus erneuerbarer Energien verabschiedet. Durch eine schnellere Erteilung von Genehmigungen soll bis 2050 eine Kapazität von 40 GW installiert werden.

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