22.11.2023
Photovoltaik: Kaiserslautern beim Ausbau der Photovoltaik vorne
Wie die deutschen Großstädte beim Ausbau erneuerbarer Energien abschneiden, hat das Institut der deutschen ​Wirtschaft Köln ausgewertet. Die Spitzenreiter und Schlusslichter.

Quelle: enerNEWS-Partner Energie & Management

Im Auftrag von Wirtschaftswoche und „ImmobilienScout 24“ hat das Institut der deutschen Wirtschaft Köln über seinen Dienstleister IW Consult den umfangreichen Leistungscheck durchgeführt. Unter die Lupe nahmen die Marktbeobachter die 71 deutschen kreisfreien Städte mit mehr als 100.000 Einwohner. Mit 99.662 Einwohnern liegt Kaiserslautern laut amtlicher Statistik zwar knapp unterhalb dieser Schwelle. Zwecks Vergleichbarkeit und Kontinuität zum Vorjahr wurde Kaiserslautern zu den 71 Großstädten gezählt (2019: 100.030 Einwohner). 

„Die Solarenergie eignet sich insbesondere in Städten zur Gewinnung von erneuerbarer Energie, da etwa bestehende Dachflächen oder Fassaden genutzt werden können“, so Gesa Crockford zum Potenzial der Photovoltaik in Großstädten. Jedoch verlaufe der Ausbau in den großen Metropolen „eher schleppend“, so die Geschäftsführerin von Immoscout 24 mit Blick auf das am 21. November veröffentlichte Ranking. Für viele Mietshäuser sei der Ausbau nicht attraktiv genug, da es noch immer zu hohe bürokratische Hürden für Mieterstrommodelle gibt.

Zu den Ergebnissen des durchgeführten Leistungschecks im Bereich bereits installierter Solarleistung:

  • Im Vergleich weist Kaiserslautern die höchste installierte Solarleistung pro 1.000 Einwohnern auf. So weist die Stadt im vergangenen Jahr eine installierte Solarnettoleistung von rund 692 kW pro 1.000 Einwohner auf. Dies ist laut der Auswertung zwölfmal so hoch wie vom Schlusslicht Hamburg.
  • Auf Platz 2 und 3 bei der installierten Solarleistung folgen die Städte Ulm und Ingolstadt mit etwas über respektive unter 500 kW pro 1.000 Einwohner. 
  • Schlusslichter bei der bereits installierten Solarleistung bilden die drei Metropolen Hamburg, Berlin und Frankfurt am Main mit unter 80 kW pro 1.000 Einwohner. Absolutes Schlusslicht mit 56 kW ist Hamburg.

Die Ergebnisse im Bereich Ausbau der Solarleistung:

  • Auch beim Ausbau der Solarleistung im Verhältnis zur Einwohnerzahl führt Kaiserslautern: Seit 2005 wurde in der Stadt pro Jahr durchschnittlich 34 kW Solarleistung je 1.000 Einwohner zusätzlich aufgebaut. Den starken Ausbau führen die Marktbeobachter unter anderem auf die Initiative „Solarstadt Kaiserslautern“ aus dem Jahr 2004 zurück.
  • Dank verschiedener Förderprogramme sind Ulm und Ingolstadt auch beim durchschnittlichen Ausbau von Solarleistung pro Jahr mit 30 respektive 26 kW pro 1.000 Einwohner auf dem zweiten und dritten Platz. Ingolstadt hat, so merkt es IW Consult an, auch in diesem Jahr eine umfangreiche Förderung von Solaranlagen beschlossen − mit Zuschüssen für neue Photovoltaik-Anlagen auf privaten Dächern, für die Umrüstung von PV-Anlagen auf Eigenverbrauch und die Anschaffung von Batteriespeichern.
  • Hamburg, Berlin und Frankfurt am Main erreichen auch beim Ausbau von Solarenergie nur etwa ein Zehntel im Vergleich zur Top-3. Im Hinblick auf den durchschnittlichen Ausbau der Solarleistung seit 2005 schneiden Hamburg und Berlin mit 3 kW pro Jahr je 1.000 Einwohner am schlechtesten ab. Zwar beschleunigt sich der Ausbau von Solaranlagen seit 2018 stetig, allerdings auf einem deutlich geringeren Niveau. So bleibt auch Frankfurt am Main trotz Verbesserungen im Durchschnitt seit 2005 bei 4 kW pro Jahr je 1.000 Einwohner und landet auf dem drittletzten Platz.


Neben der Solarenergie haben die Kölner Marktforscher auch einen Blick auf die Entwicklung der Windenergie in den Großstädten gelegt. Zu den Ergebnissen im Bereich der Windkraft:

  • Das niedersächsische Salzgitter führt demnach mit einer installierten Windleistung von 1.240 kW pro 1.000 Einwohner das Ranking der windleistungsstarken Großstädte an. Als Grund nennt IW Consult den 29,4-MW-Windpark, der im Jahr 2020 mit sieben Windkraftanlagen auf dem Gelände der Salzgitter Flachstahl GmbH errichtet wurde. Im Rahmen des Projekts „Windwasserstoff Salzgitter“ sollen die Anlagen den Strom zur Erzeugung von grünem Wasserstoff für die Stahlproduktion liefern. 
  • Auf dem zweiten Platz der windleistungsstarken Großstädte landet Bremerhaven mit 574 kW pro 1.000 Einwohner.
  • Die Städteregion Aachen, Potsdam und Region Hannover folgen mit jeweils etwas unter 400 kW pro 1.000 Einwohner installierter Windleistung. Hamburg reiht sich mit einer installierten Windleistung von 63 kW auf Platz 21 ein. Die anderen Metropolen Köln, Berlin und München belegen Plätze im mittleren Drittel.
  • 27 der 71 Großstädte und damit mehr als ein Drittel der Städte weisen laut IW Consult gar keine Windkraftanlagen auf, wie etwa Stuttgart, Düsseldorf und Frankfurt am Main.

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