07.12.2023
Statistik Konjunkturdelle in der Industrie drückt die Stromerzeugung
Die Stromerzeugung in Deutschland ist weiter rückläufig. Weil vor allem konventionelle Kraftwerke im bisherigen Jahresverlauf weniger liefen, wurde der Erzeugungsmix zugleich grüner, geht aus vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) hervor.

Quelle: enerNEWS-Partner energate

Das Amt macht in erster Linie den konjunkturellen Abschwung der energieintensiven Industrie und wachsende Stromimporte für die Entwicklung verantwortlich.

So habe sich die im Zuge der Krisenjahre wegen der deutlich gestiegenen Großhandelspreise gedrosselte Nachfrage der energieintensiven Branchen noch nicht wieder erholt. Die Entspannung an den Stromgroßhandelsplätzen im Jahr 2023 sei lange nicht angekommen und habe die Konjunktur gedrückt. Infolgedessen speisten Deutschlands Erzeuger mit 328 Mrd. kWh in den ersten neun Monaten 2023 rund 14 Prozent weniger Strom ins Netz ein als im Vorjahreszeitraum. Dabei war die Erzeugung der ersten Jahreshälfte noch 11,4 Prozent rückläufig gewesen, während die Statistik für das dritte Quartal einen Rückgang um gut 20 Prozent ausweist.

Mehr Strom aus Gas - weniger aus Kohle, keine AKW mehr

Vor allem die konventionelle Erzeugung trug weniger zum Erzeugungsmix bei. Insgesamt erzeugten Atom-, Gas- und Kohlekraftwerke in den ersten drei Quartalen mit 146,5 Mrd. kWh 27 Prozent weniger Strom als im Vorjahreszeitraum. Während der Gaskraftwerke mehr Strom erzeugten, ging die Erzeugung aus Kohle sowie aus Atomkraft nach der endgültigen Abschaltung der drei letzten AKW auf deutschem Boden im Frühjahr zurück. Dabei erlebte die konventionelle Erzeugung im dritten Quartal eine sehr deutliche Delle. Sie brach um knapp 43 Prozent ein, wobei allein die Kohleverstromung um 47 Prozent rückläufig war.

60 Prozent Erneuerbare im Q3-Erzeugungsmix

Die erneuerbare Erzeugung hielt indes das Vorjahresniveau der ersten neun Monate und kam auf 181 Mrd. kWh. Während die Erzeugung aus Windkraft, PV- und Co. in der ersten Jahreshälfte noch leicht rückläufig gewesen war, lag sie im dritten Quartal gut 8 Prozent über dem Niveau des Vorjahresquartals und steigerte ihren Anteil am Erzeugungsmix zwischen Juli und September auf 60 Prozent. Dabei blieb die Windkraft der wichtigste regenerative Energieträger mit 24,4 Prozent Anteil am Gesamterzeugungsmix vor der Photovoltaik, die auf 21,5 Prozent kam.

Wandel zum Stromimportland

Zugleich entwickelte sich Deutschland zum Netto-Stromimporteur. So weisen die Destatis-Zahlen für die ersten drei Quartale einen Importüberschuss von 11,2 Mrd. kWh aus. Im Vergleichszeitraum 2022 hatte der Exportüberschuss noch bei knapp 20 Mrd. kWh gelegen. Speziell im dritten Quartal schlug das Pendel deutlich in Richtung Import aus. Einerseits stiegen die Importe in diesem Zeitraum um knapp 79 Prozent auf 23,1 Mrd. kWh. Andererseits gingen die Exporte um 38,2 Prozent auf 9,9 Mrd. kWh zurück. Daraus ergab sich ein Importüberschuss von 13,2 Mrd. kWh, nachdem in der ersten Jahreshälfte noch ein Exportüberschuss von 3 Mrd. kWh gegeben war.

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