15.12.2023
Kraftwerke: MVV-Chef Müller drängt auf Kraftwerksstrategie
Für den MVV-Vorstandsvorsitzenden Georg Müller muss unverzüglich mit dem Bau neuer thermischer Kraftwerke begonnen werden.

Quelle: enerNEWS-Partner Energie & Management

„Wir brauchen Klarheit bei der Planung neuer Kraftwerke“, sagte der Vorstandschef der Mannheimer MVV Energie bei der Bilanzvorstellung in Frankfurt. Er forderte von der Bundesregierung die rasche Verabschiedung der angekündigten Kraftwerksstrategie.
 
Im Sommer hat das Bundeswirtschaftsministerium einen „noch sehr groben Rahmen“ (Müller) für den Bau neuer Kraftwerke für die Absicherung der Versorgungssicherheit vor allem im Falle einer Dunkelflaute vorgelegt. Die Eckpunkte sehen vor, Kraftwerkskapazitäten in einer Höhe von 24.000 MW bis 2030 auszuschreiben. Dabei soll es sich in erster Linie um Gaskraftwerke handeln, die im späteren Betrieb auf Wasserstoff umgerüstet werden sollen. Bislang wurde die Strategie mehrfach verschoben.
 
Müller betonte, dass in der Sache Tempo erforderlich sei. Denn der Bau von Kraftwerken mit einer Leistung von 24.000 MW geschehe nicht über Nacht. „Zur Einordnung“, so Müller, „das entspricht dem Bau von über 100 Kraftwerken der 200-Megawattklasse – und diese 100 Kraftwerke sollen in nur sechs Jahren entstehen!“

Damit die Branche, einschließlich Zulieferern und Generalunternehmen, diese „gewaltige Aufgabe“ bewältigen kann, müsse der Gesetzgeber so schnell wie möglich einen „robusten Investitionsrahmen“ schaffen. Die Strategie müsse zudem eine „saubere Finanzierungsgrundlage“ haben und im Einklang mit der EU-Gesetzgebung stehen. Stichwort Beihilferecht, so Müller.
 
Gleichwohl hatte Müller auch positive Worte für die Bundesregierung übrig. Bisher sei die Regierung „richtigerweise ihrem Vorhaben treu geblieben, die Umsetzung der Energiewende durch konkrete Maßnahmenpakete zu beschleunigen.“ Der MVV-Chef nannte dabei die höheren Ziele für EEG-Strommengen, bessere Voraussetzungen für Windenergie in Süddeutschland und einfachere Verfahren beim Artenschutz.
 
Das habe dazu geführt, dass die Zahl der Genehmigungen und der Ausbau der erneuerbaren Energien zulegen konnten: Fast 12.000 MW Photovoltaik und rund 2.500 MW Wind an Land sind bis Ende Oktober dieses Jahres neu ans Netz gegangen. „Das ist ein deutlicher Anstieg zum Vorjahr und der Beginn einer sehr dynamischen Entwicklung“, so Müller. 

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